Grafische Symbole in der UK
Nina Fröhlich
Grafische Symbole kommen in der Unterstützten Kommunikation vielfältig zum Einsatz. Mit zwei Bildkarten wählt Maja eine Aktivität aus, Tim kann beim Frühstück mit einer Kommunikationstafel entscheiden, was er trinken oder essen möchte. Leon zeigt sein Tagebuch mit vielen Fotos und Symbolen und erzählt damit vom Wochenende, Ronja zeigt einzelne Symbole in ihrem Kommunikationsordner und fragt damit, wie lange es noch dauert bis zu ihrem Geburtstag. Stundenpläne mit Symbolen visualisieren den Tagesablauf und auf vielen Sprachausgabegeräten kommen symbolbasierte Vokabulare zum Einsatz.
- Grafische Symbole in der Unterstützten Kommunikation
Unter dem Begriff „Symbol“ wird allgemein ein Zeichen verstanden, das für etwas steht (Bedeutung, Erkennungszeichen). Das können akustische Zeichen oder gesprochene Wörter sein. Auch greifbare Zeichen wie Objekte, Miniaturen, Fotos und Zeichnungen oder visuelle Zeichen wie Gebärden werden zum Symbol, wenn sie von beiden Kommunikationspartnern als verständliches Zeichen verstanden werden. Grafische Symbole sind vereinfachte Darstellungen. Sie sind auf das Wesentliche reduziert. Damit sind sie kontrastreicher und können visuell besser differenziert werden und sind damit schneller und leichter zu erkennen. Die Darstellung wesentlicher Merkmale bei gleichzeitigem Verzicht auf Details erleichtert zudem die Interpretation des Zeichens in seiner allgemeinen Bedeutung. Das Foto einer Katze meint diese ganz konkrete Katze. Das grafische Symbol einer Katze lässt durch seine vereinfachte Darstellung nicht zu, dass eine konkrete Katze gemeint ist. In der Unterstützten Kommunikation wird häufig einfach nur von Symbolen gesprochen, wenn grafische Symbole gemeint sind.
In der Sprache gibt es konkrete und abstrakte Begriffe. Konkrete Begriffe bezeichnen etwas Gegenständliches. Sie sind bildgebend. Konkrete Begriffe können in transparenten Symbolen dargestellt werden, die direkt verstanden werden. Abstrakte Begriffe dagegen können nicht transparent dargestellt werden. Die Darstellung wird als opak bezeichnet. Die Bedeutung eines opaken Symboles wird nicht direkt verstanden, die Bedeutung muss gelernt werden. Dazwischen gibt es noch transluzente Symbole. Sie können durch eine gewisse Anstrengung entschlüsselt werden, zum Beispiel durch Ableitungen von anderen Symbolen oder durch Erklärungen (vgl. Tetzchner/Martinsen 2000, 224ff). Für die Beurteilung einer Symbolsammlung ist daher vor allem entscheidend, wie gut abstrakte Begriffe dargestellt sind.
- Bedeutungserwerb und Symbolverständnis
Sprachverständnis entwickelt sich über einen langen Zeitraum, indem Kinder immer wieder Wörter in konkreten Situationen hören und sie so nach und nach mit Bedeutung füllen.
Symbolverständnis kann sich ebenso nur entwickeln, wenn Symbole zur Verfügung stehen und in zahlreichen Situationen immer wieder zum Einsatz kommen. Es ist also unzulässig, nach einem vorhandenen Symbolverständnis zu fragen oder dieses im Rahmen der Diagnostik zu überprüfen, bevor die Symbole durch das Umfeld im Sinne eines Sprachvorbildes aktiv eingesetzt wurden (siehe Modelling). Unterstützt Kommunizierenden sollten daher möglichst früh zahlreiche Gelegenheiten gegeben werden, grafische Symbole wahrzunehmen und den Einsatz von Symbolen zur Kommunikation zu beobachten.
- Symbolsammlungen und -systeme
In der Unterstützten Kommunikation kommen verschiedene grafische Symbole zum Einsatz. Dabei sind Symbolsysteme und Symbolsammlungen zu unterscheiden.
Symbolsysteme stellen eine begrenzte Anzahl an Grundelementen zur Verfügung, die nach festen Regeln kombiniert werden und damit eine unbegrenzte Menge an Symbolen bilden können. Die von Charles Bliss als Universalsprache erfundenen Bliss-Symbole sind ein solches Symbolsystem. Als Universalsprache konnten sie sich nicht durchsetzen, in der Unterstützten Kommunikation wurden sie aber erfolgreich eingesetzt. Aufgrund ihrer Komplexität werden sie heute allerdings kaum noch eingesetzt. Als Symbolsystem können ebenfalls die Minspeak-Ikonen betrachtet werden. Auch dieses System besteht aus einer beschränkten Anzahl, durch die Kombination mehrerer sogenannter Ikonen wird die Bedeutung ausgedrückt.
Symbolsammlungen enthalten gegenüber den Symbolsystemen eine begrenzte Anzahl an Symbolen, die für einzelne Wörter stehen.
Picture Communication Symbols
Lange Zeit waren die Picture Communication Symbols (PCS) von Mayer-Johnson in Deutschland die verbreitetste Symbolsammlung. Sie werden mit der Software Boardmaker verkauft, mit der Symboltafeln erstellt werden können. Es sind verschiedene Varianten von PCS erhältlich, unter anderem die Thinline-Symbole, die vor allem im Erwachsenenbereich zum Einsatz kommen. Die Symbole der PCS-Sammlung entstehen in den USA, der kulturelle Hintergrund und die englische Sprache beeinflussen daher die Darstellung. (siehe Boardmaker)
METACOM
Inzwischen wird in Deutschland vor allem die Sammlung der METACOM-Symbole mit der dazugehörigen Software MetaSearch genutzt. Da die Grafikerin Annette Kitzinger in Deutschland lebt, entstehen die Symbole vor diesem kulturellen Hintergrund und dem Einfluss der deutschen Sprache. Die Sammlung wird ständig weiterentwickelt und bietet auch im Bereich des Kernvokabulares die benötigten Symbole, die in vielen anderen Sammlungen fehlen. (siehe METACOM-Symbole)
SymbolStix
SymbolStix-Symbole werden in Deutschland vor allem auf elektronischen Kommunikationshilfen genutzt. Über ein Abonnement könnten die SymbolStix Symbole zusammen mit der Software Board Wizard online auch genutzt werden, um Symboltafeln zu erstellen.
MAKATON
Auch MAKATON-Symbole kommen in der Unterstützten Kommunikation zum Einsatz. Sie unterscheiden sich von den anderen Symbolsammlungen dadurch, dass sie schwarz-weiß sind und durch ihre reduzierten Formen auch leicht zu zeichnen sind. Sie werden teilweise noch in einigen Regionen Deutschlands genutzt.
Picto-Selector
Eine kostenlose Quelle von Symbolen bietet das Programm Picto-Selector. Es stehen Symbole aus verschiedenen Sammlungen wie ARASAAC aus Spanien oder SCLERA aus Belgien zur Verfügung.
(https://www.pictoselector.eu/de/)
Abb. 1: Die verschiedenen Symbolsammlungen am Beispiel „fahren“
Bei der Auswahl einer Symbolsammlung oder eines Symbolsystems für einen Nutzer sollten verschiedene Kriterien berücksichtigt werden. Wenn möglich, sollten die Symbole für die Erstellung individueller Hilfsmittel verwendet werden, die im Umfeld des UK-Nutzers bereits Verwendung finden. Der Nutzer begegnet diesen Symbolen also häufig auf Tagesplänen oder anderen Visualisierungen und das Symbolverständnis kann im Alltag gefestigt werden. Natürlich müssen die Symbole den visuellen Fähigkeiten des Nutzers entsprechen, damit sie erkannt werden können. Außerdem spielt der Umfang der Symbolsammlung eine Rolle, damit ein ausreichender Wortschatz zur Verfügung gestellt werden kann. In vielen Fällen werden Symbole als Bildkarten und auf Kommunikationstafeln zum Einstieg in die Unterstützte Kommunikation genutzt. Es ist aber sinnvoll zu berücksichtigen, welche Symbole auf einer langfristig angedachten elektronischen Kommunikationshilfe zur Verfügung stehen werden.
Die Kosten für eine Symbolsammlung zur Erstellung individueller Hilfsmittel können von der gesetzlichen Krankenversicherung oder Trägern der Eingliederungshilfe übernommen werden (siehe Beantragung von Kommunikationshilfen).
Ergänzend zu den grafischen Symbolen werden immer auch Fotos zum Einsatz kommen. Vor allem für Personen, persönliche Gegenstände und spezielle Orte sind Fotos wichtig. Bei der Aufnahme dieser Fotos muss darauf geachtet werden, nur zu fotografieren, was gemeint ist, am besten vor einem neutralen, einfarbigen Hintergrund. Das erleichtert die Entschlüsselung der Bedeutung.
Neben der Symbolsammlung braucht man für die Gestaltung von Materialien mit Symbolen auch noch eine Software, mit der die Layouts gestaltet werden. Die Symbolsammlungen bringen dazu eigene Programme mit. Die METACOM-Symbole werden mit der Software MetaSearch ausgeliefert, mit dieser können Bildkarten, Symboltexte und (ab Version 9) auchTafeln erstellt werden.
Die PCS-Symbole werden mit dem Programm Boardmaker ausgeliefert. Es können aber auch andere Programme zur Gestaltung von Materialien genutzt werden. Besonders geeignet sind Programme, die Grafiken gut verarbeiten können (z.B. PowerPoint, Keynote, WorksheetCrafter, wie heißt die Open Office version???) aber auch Word und Pages. (wollen wir da Anleitungen zu ALLEN?????)
- Vokabularauswahl
Entscheidend für den erfolgreichen Einsatz einer Kommunikationshilfe ist die Vokabularauswahl. Bei nichtelektronischen Kommunikationshilfen ist der Vokabularumfang, der zur Verfügung gestellt werden kann, in der Regel kleiner als bei einer elektronischen Kommunikationshilfe. Hier gilt es also umso mehr, die richtigen Wörter auszuwählen.
Abb. 2: Inhalt, Form und Funktion bilden die wesentlichen Bestandteile von Kommunikation
Bloom und Lahey (1978) bieten mit ihrer Unterteilung von Kommunikation in die drei wesentlichen Bestandteile Inhalt, Funktion und Form eine wichtige Orientierungshilfe. Kommunikation hat immer einen Inhalt, ein Thema, es gibt was, worüber jemand sprechen möchte. Jede Kommunikation hat auch immer eine Funktion, warum und wozu kommuniziert werden soll. Außerdem hat jede Kommunikation eine Form, also die Art und Weise, wie das kommuniziert wird.
Bei der Vokabularauswahl gilt es diese drei Bestandteile zu berücksichtigen.
- Inhalt: Über was möchte die Person kommunizieren? Welche Themen sind für sie wichtig? Welche Interessen hat die Person?
- Funktion: Wozu kommuniziert die Person? Was möchte sie erreichen? Möchte sie etwas auswählen, etwas fordern, protestieren? Möchte sie auf sich aufmerksam machen, jemanden begrüßen, von Erlebnissen erzählen oder einen Witz machen? Möchte sie Fragen stellen oder Fragen beantworten?
- Form: Wie kommuniziert die Person das? Nichtsprechende Personen nutzen eine Vielzahl verschiedener Kommunikationsformen. Hat jemand schon Möglichkeiten gefunden, bestimmte Inhalte oder Funktionen über körpereigene Formen wie Laute oder (individuelle) Gebärden auszudrücken, und werden diese von anderen verstanden, dann braucht er dafür keine grafischen Symbole. Für wieder andere Inhalte oder Funktionen eignen sich grafische Symbole möglicherweise nicht. Um jemanden herbeizurufen, wird unbedingt eine Sprachausgabe benötigt, da die Kommunikation über nichtelektronische Hilfen bedingt, dass der Kommunikationspartner bereits aufmerksam ist.
Neben der Berücksichtigung von Inhalt, Form und Funktion ist es hilfreich, sich den gesamten Tages- oder sogar Wochenablauf anzuschauen. Wo sind Kommunikationsanlässe? Wo bestehen Mitbestimmungs-, also Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten? In welchen Situationen haben die Bezugspersonen Zeit für ein Gespräch? Welches Vokabular braucht man für all diese Situationen?
All diese Fragen liefern individuelle Antworten darauf, welches Vokabular für die Person bedeutsam ist. Es gibt aber auch Wörter, die für viele oder sogar alle Menschen bedeutsam sind. Das Kernvokabular (vgl. Boenisch/Sachse in diesem Band) umfasst die Wörter, die in den meisten Kontexten relevant sind. Diese Wörter müssen also unbedingt berücksichtigt werden. Die Orientierung an verschiedenen Zielvokabularen kann ebenso helfen, keine wichtigen Wörter zu vergessen. Ebenso können komplexe Vokabulare elektronischer Kommunikationshilfen herangezogen werden, um die Vokabularauswahl zu treffen (siehe Vokabularauswahl).
- Gestaltung von Kommunikationshilfen mit Symbolen
Nachdem die Entscheidung getroffen ist, welche Wörter als grafische Symbole zur Kommunikation zur Verfügung gestellt werden sollen, geht es nun darum, das Vokabular zu organisieren und zu strukturieren. Dabei sollten verschiedene Aspekte berücksichtigt werden.
Die Anordnung muss effektiv sein. Wörter, die häufig gebraucht werden, müssen schnell erreichbar sein. Die Navigation auf Unterseiten ist in einem Kommunikationsbuch wesentlich langsamer als auf einer elektronischen Kommunikationshilfe, da das Blättern deutlich länger dauert als bei einem dynamischen Display.
Das Vokabular muss übersichtlich sein. Eine verständliche Struktur erleichtert das Wiederfinden von Symbolen. Das Aufschlagen einzelner Seiten in einem Buch wird zum Beispiel durch Reiter unterstützt. Die Verteilung des Vokabulares auf verschiedene Seiten kann auf mehrere Arten erfolgen.
- thematisch: Jedes Thema bildet eine Seite im Kommunikationsbuch. Das könnten Sport, Tiere, Frühstück, Trinken, Spielplatz, Kindergarten und Personen Auf den Seiten sind dann jeweils Substantive, Adjektive, Verben und kleine Wörter, die zum Gespräch über dieses Thema benötigt werden.
- grammatikalisch: Die Wörter werden nach Wortarten sortiert. Es gibt also Seiten mit Substantiven, Verben, Adjektiven, Funktionswörtern und Fragewörtern. In der Regel müssen einzelne Wortarten nochmals unterteilt werden, bei den Substantiven wird dann meist wiederum thematisch gegliedert.
- pragmatisch: Bei einem pragmatischen Aufbau stehen die Funktionen im Vordergrund. Die Startseite eines pragmatisch aufgebauten Kommunikationsbuches stellt also pragmatische Starter zur Verfügung: ich möchte etwas haben, ich habe eine Frage, ich möchte erzählen. Die Auswahl eines Feldes führt dann auf eine Seite mit weiteren Wörtern, die für diese Funktion benötigt werden.
Die Anordnung der Wörter sollte die Satzbildung ermöglichen. Es geht also darum, Wörter so anzubieten, dass sinnvolle Kombinationen möglichst ohne großes Hin- und Herblättern gebildet werden können. Da gerade das Kernvokabular in vielen Situationen zum Einsatz kommt, müssten diese Wörter also auf vielen Seiten zu finden sein, damit sie kombiniert werden können. Stattdessen bietet es sich an, diese Wörter auf einem statischen Rand anzuordnen, der immer zu sehen ist. In der Mitte können dann kleinere Innenseiten geblättert werden.
Das Vokabular muss erweiterbar sein. Der benötigte Wortschatz ändert sich im Laufe der Zeit, es werden immer wieder neue Wörter wichtig. Die Anordnung des Vokabulares sollte daher unbedingt von Anfang an auf einen größeren Wortschatz ausgerichtet sein. Leerfelder können so später noch gefüllt werden, ohne dass eine neue Anordnung nötig wird. Nur so bleiben geübte Wörter auf den bekannten Positionen.
Das Kommunikationsbuch muss mobil sein. Kommunikation soll im gesamten Tagesablauf, in verschiedenen Situationen und an verschiedenen Orten möglich sein. Dazu muss das Kommunikationsbuch überall hin mitgenommen werden. Je kompakter das Kommunikationsbuch ist, desto häufiger kommt es auch unterwegs zum Einsatz. Für die soziale Akzeptanz spielt es eine Rolle, ob die Kommunikationshilfe handlich und praktisch oder sperrig und auffällig ist.
Bei der Gestaltung einer Kommunikationstafel kann mit quadratischen Feldern, die Symbol und Textfeld beinhalten, die Fläche am besten ausgenutzt werden. Werden die Textfelder oberhalb des Symboles angeordnet, sind diese noch sichtbar, während der Nutzer gerade ein Symbol zeigt. Zur besseren Orientierung können Farben als Hintergrund der Seite oder aber für Rahmen oder Füllung des Feldes genutzt werden. Farben werden meist zur Markierung von Wortarten oder zur Gruppierung von Symbolen zu einem Thema eingesetzt. Die Größe der einzelnen Felder, der Abstand dazwischen sowie die Anzahl der Symbole auf einer Seite müssen den individuellen Möglichkeiten des Nutzers entsprechen.
Für die Erstellung von individuellen Kommunikationsbüchern stehen Layoutvorlagen zur Verfügung. Nach der Erstellung der Druckvorlage müssen Materialien mit Symbolen in der Regel noch weiterverarbeitet werden, um sie zum Einsatz zu bringen. Dazu werden sie z.B. laminiert, mit Klettpunkten versehen, geringt oder gebunden. Es ist daher eine spezielle Materialausstattung für die Erstellung von Symbolmaterialien nötig.
- Standardisierte Kommunikationshilfen
Es sind nur wenige standardisierte Kommunikationsbücher oder -ordner erhältlich, meist werden sie individuell erstellt. Der Prozess der Vokabularauswahl und die Erstellung am PC ist aber sehr aufwändig und erfordert fachliche wie technische Kenntnisse. Standardisierte Kommunikationshilfen erleichtern den Einsatz, indem sie direkt nach dem Kauf zur Verfügung stehen. Außerdem fällt Bezugspersonen die Orientierung und damit das Modelling leichter, wenn mehrere Nutzer das gleiche Kommunikationsbuch haben.
- Der Kölner Kommunikationsordner sowie die MOHECO-Mappe (Pivit et al. 2008) stellen ein umfangreiches Kernvokabular auf einem statischen Rand zur Verfügung. In der Mitte des Ordners ist auf einzelnen Seiten thematisch gegliedertes Vokabular zum Blättern. Beide Ordner erleichtern so die Bildung von Sätzen.
- Das Flip-Kommunikationsbuch und das ZAK-Kommunikationsbuch sind pragmatisch aufgebaute Kommunikationsbücher. Es gibt sie beide in unterschiedlichem Vokabularumfang.
- Das Komet-Kommunikationsbuch ist ein kleines thematisch aufgebautes Buch.
- Für die Kommunikation in der Apotheke oder beim Arzt gibt es das Kommunikationsbuch UKAPO.
7. Ansteuerung
Gelingt die direkte Selektion bzw. das Zeigen auf die Symbole nicht, können verschiedene ´Ansteuerungshilfen zum Einsatz kommen. Zunächst können Fingerführungen das Zeigen erleichtern. Blicktafeln ermöglichen die Auswahl von Symbolen mit den Blicken. Dazu werden auf einer Kommunikationstafel die Felder außen angeordnet, in der Mitte der Tafel ist ein Loch. Durch dieses Loch kann der Kommunikationspartner die Blickrichtung des Nutzers deuten und die Auswahl erkennen. Einzelne Bildkarten können auch auf einer feststehenden Plexiglasscheibe mit Klett angebracht werden. Durch die Scheibe können die Blickrichtungen ebenfalls gedeutet werden. Am effizientesten können umfangreiche Vokabulare über ein Partnerscanning genutzt werden, wenn die direkte Selektion nicht möglich ist. Der Kommunikationspartner bietet hierzu verbal und durch Zeigen nach und nach die einzelnen Symbole an. Der UK-Nutzer bestätigt dann die Auswahl durch ein körpereigenes Zeichen.
- Einsatzmöglichkeiten für grafische Symbole
Symbole kommen in der Unterstützten Kommunikation mit zwei Zielen zum Einsatz. Zum einen werden sie als Kommunikationshilfe eingesetzt, zum anderen unterstützen visuelle Hilfen das Verstehen.
Grafische Symbole als Kommunikationshilfe
Abb. 3: Einzelne Bildkarten ermöglichen die Auswahl von Aktivitäten.
Abb. 4: Auf Thementafeln steht Vokabular zur Verfügung, das in einer bestimmten Situation benötigt wird, zum Beispiel beim Spielen.
Abb. 5: In einem Kommunikationsbuch steht ein umfangreiches Vokabular zur Verfügung. Es ermöglicht die Kommunikation in verschiedenen Situationen.
Abb. 6: In einem Tagebuch werden Erlebnisse mit Symbolen und Fotos dokumentiert. Das Tagebuch ermöglicht so das Erzählen, bietet aber auch immer wieder einen spannenden Kommunikationsanlass.
Abb. 7: In Ich-Büchern wird festgehalten, was eine nichtsprechende Person über sich selbst erzählen möchte. Dazu werden Fotos und Symbole genutzt. Das Ich-Buch ist einerseits eine Informationsquelle für Bezugspersonen und enthält wichtige Hinweise über Assistenzbedarf oder Kommunikationsmöglichkeiten. Andererseits sind Seiten über Vorlieben und Abneigungen ein Kommunikationsanlass.
Grafische Symbole und nichtelektronische Kommunikationshilfen als Verstehenshilfe
Symbole kommen auch zum Einsatz, um ein besseres Verstehen von Lautsprache zu ermöglichen oder zur besseren Orientierung als Ersatz für Schriftsprache. Mit Symbolen können zum Beispiel Räume, Schränke und Schubladen „beschriftet“ werden.
Abb. 8: Ablaufpläne visualisieren z.B. den Tagesablauf.
Abb. 9: Bücher mit Symboltext ermöglichen das Lesen auch ohne Schriftsprachkenntnisse.
Grafische Symbole kommen in der Unterstützten Kommunikation in vielfältiger Weise zum Einsatz. Sie bieten eine Ergänzung oder auch eine Alternative zur Lautsprache und werden sowohl zur aktiven Kommunikation, als auch zum besseren Verständnis eingesetzt.
Literatur
Wie gehts das mit der Literatur?!
Bloom, L./Lahey, M. (1978): Language Development and Language Disorders. New York: John Wiley & Sons Inc.
Bloom, L./Lahey, M. (1978): Language Development and Language Disorders. New York: John Wiley & Sons Inc.
Boenisch, J./Sachse, S. (2007): Sprachförderung von Anfang an: Zum Einsatz von Kern- und Randvokabular in der frühen Förderung. In: Unterstützte Kommunikation 3/2007, 12-20..
Bollmeyer, H./Steinhaus, I./Diekmann, N. (2014): Mit PODD und Cleverness zum kommunikativen Erfolg!? Zum Einsatz von partnerbasierten Kommunikationsstrategien. In: Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e.V (Hrsg.): Handbuch der Unterstützten Kommunikation. Karlsruhe: von Loeper. 05.016.002ff.
Castaneda/Waigand (FLIP)…
Fröhlich (2017): Ich-Bücher in der Unterstützten Kommunikation. In: Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e.V (Hrsg.): Handbuch der Unterstützten Kommunikation. Karlsruhe: von Loeper. 03.035.002ff.
Pivit et al. (2008)
Sachse, S.K./Wagter, J./Schmidt, L. (2013): Das Kölner Vokabular und die Übertragung auf eine elektronische Kommunikationshilfe. In: Hallbauer, A./Hallbauer, Th./Hüning-Meier, M. (Hrsg.): UK kreativ. Wege in der Unterstützten Kommunikation. von Loeper. Karlsruhe, S. 35-53.
Tetzchner, S.von/Martinsen, H. (2000): Einführung in Unterstützte Kommunikation. Würzburg.
